Demokratie leben!
Partnerschaft für Demokratie „Oberlahn“
Demokratie ist mitbestimmen, zuhören, andere Menschen achten, Vielfalt leben und füreinander einstehen. Demokratie macht niemand alleine. Daher kooperieren seit dem Jahr 2015 die Kommunen Löhnberg, Merenberg und Weilburg zusammen in einer Partnerschaft für Demokratie und sind Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Seit dem Jahresbeginn 2023 ist Weilmünster Teil des Bündnisses. Alle vier Kommunen schließen sich zur Partnerschaft für Demokratie „Oberlahn“ für den Förderzeitraum bis 2024 zusammen.
Das zivile Engagement sowie das demokratische Verhalten stärken, die interkulturelle Toleranz und den Einsatz für die gesellschaftliche Vielfalt unterstützen - das sind die Ziele der vier Partner. Angriffe auf die Demokratie, die Freiheit und die Rechtstaatlichkeit sowie Ideologien der Ungleichwertigkeit sind dauerhafte Herausforderungen für die gesamte Gesellschaft in den verschiedenen Ebenen. Sie begegnen uns in den Schulen, im Beruf, im Hobby sowie dem alltäglichen Miteinander. Um ihnen kraftvoll entgegenzutreten, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Staat und Zivilgesellschaft. Durch verschiedene Projekte, welche durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert werden, sollen die Menschen der Region für demokratische Werte begeistert werden und diese vor Ort leben. Verantwortliche aus kommunaler Politik und Verwaltung sowie Aktive aus der Zivilgesellschaft, aus Kirchen, Vereinen oder Verbänden bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern kommen dafür zusammen und entwickeln gemeinsam lokale Handlungsstrategien.
„Demokratie leben!“ ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, und Jugend. Das Programm will Vereine, Initiativen und Bürger unterstützen, sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzen. Die aktuelle Förderperiode steht unter dem Motto „Demokratie fördern, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen“. Zu diesem Rahmen, welchen das Bundesprogramm vorgibt, hat der Begleitausschuss der PfD „Oberlahn“ ergänzend beschlossen, dass der Fokus auf der Unterstützung örtlicher Akteure liegt. Projekte sowohl mit kommunalen als auch mit regionalem Schwerpunkt sowie mit Multiplikatorfunktion und einem Nachhaltigkeitsaspekt sollen gefördert werden.
Die Partnerschaft für Demokratie besteht aus einer Koordinierungsstelle, einem Begleitausschuss und dem federführenden Amt.
Federführendes Amt
Das Federführende Amt sitzt bei der Gemeindeverwaltung Löhnberg/ Kassenverwaltung und ist insbesondere zuständig für die rechtsverbindliche Antragstellung für die „Partnerschaft für Demokratie“ auf Zuwendung von Bundesmitteln aus dem Programm sowie für die ordnungsgemäße Mittelverwendung und die Abrechnung der Fördermittel gegenüber der Regiestelle (Verwendungsnachweis).
Koordinierungsstelle
Die Koordinierungsstelle ist bei der Hephata Diakonie mit Sitz im Mehrgenerationenhaus Löhnberg und fungiert als zentrale Anlaufstelle in der Region. Hier können Institutionen, Bürger und Vereine ihre Ideen vorbringen, sich inhaltlich-fachlich beraten lassen und ihre Interessenbekundung zu einem Projekt stellen. Sie ist zudem zuständig für die Außenkommunikation und für die Vernetzung der Akteure untereinander sowie den bestehenden Strukturen des Bundesprogramms.
Begleitausschuss
Im Begleitausschuss sitzen Akteure aus den verschiedenen Bereichen wie Kommunalpolitik, den Vereinen oder der Schulsozialarbeit der einzelnen Kommunen. Den Vorsitz führt Bürgermeister Dr. Frank Schmidt, ihm zur Seite sitzen als Stellvertreter die Bürgermeister Oliver Jung aus Merenberg und Dr. Johannes Hanisch aus Weilburg.
Sie treffen sich mehrmals im Jahr zu nichtöffentlichen Sitzungen und diskutieren über die Ausrichtung der Partnerschaft, beraten über die Projektanträge und stimmen demokratisch über Förderungen von Projekten ab. Der Begleitausschuss entscheidet mit darüber, welche Projektideen verwirklicht werden.
Schwerpunkt der Arbeit auf Projekten mit jungen Menschen
Der Schwerpunkt der Arbeit in der Partnerschaft für Demokratie liegt auf Projekten mit jungen Menschen, in den Schulen, aber auch in den Vereinen und Institutionen. In der ländlichen Region ist die Kernstadt Weilburg ein großer Schulstandort mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium, integrierter Gesamtschule, Berufsschule mit Berufsfachschule sowie eine Fachhochschule im technischen Bereichen. Täglich kommen rund 3200 Schüler und 500 Studierende in die Stadt. Der Verkehrsknotenpunkt des ÖPNV (Bahnhof mit Busbahnhof) ist dadurch ein Platz, an dem es immer wieder zu aggressiven Handlungen unter den Schülern kommt. Konflikte die hier entstehen, werden immer wieder mit in die Schule getragen und beeinflussen den Schulalltag. Es kommt immer häufiger zu rassistisch motivierten Anfeindungen gegenüber Schülern mit Migrationsgeschichte. Hierbei wird sich oft an den sehr plakativen Parolen orientiert und unreflektiert wiedergegeben. Was die jungen Menschen an den Schulen erleben, bringen sie wiederum mit in ihre Wohnorte und dort in die Jugendgruppen und Vereine.
Weiterhin erhalten junge Menschen heute ihre Informationen eher aus den sozialen Netzwerken, als aus der öffentlichen Berichterstattung der unabhängigen und freien Presse. Viele politisch extrem orientierte Gruppierungen nutzen die sozialen Netzwerke, um junge Menschen für sich zu vereinnahmen. Der Umgangston und die Reaktionen in den unterschiedlichsten Plattformen haben meist einen aggressiven, beleidigenden, entwürdigenden und diskriminierenden Charakter. Auch dies nehmen die jungen Menschen auf die Schulhöfe und in ihre Klassen mit.
Dieser Entwicklung möchten die vier Gemeinden mit verschiedenen Projekten entgegenwirken. Bereits in der Vergangenheit wurden Projekte realisiert, welche dazu führten, dass die Menschen offener miteinander umgehen. Dadurch gelang es auch, Menschen mit Fluchterfahrungen in die Vereine zu integrieren.
Wer Lust auf Demokratie hat und Ideen für Projekte, die den demokratischen Gedanken leben, Vielfalt und Toleranz fördern, ein respektvolles Miteinander ermöglichen sowie gegen rechts einstehen, kann sich an die Koordinierungsstelle wenden.
Hephata Diakonie
Gudrun Weis
Am Berg 3 (Mehrgenerationenhaus)
Telefon 06471 6290164
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Sprechzeiten Montag, Mittwoch und Freitag 9 bis 15 Uhr