Ziegenbock vom Denkmal wieder aufgetaucht

Der Ziegenbock vom Denkmal der Nirrerschäuser Dreschflejel, welcher am Himmelfahrtswochenende 2022 mutwillig entfernt wurde, ist im Wald bei Obershausen in der Nähe des Kallenbachradweges wieder aufgetaucht. Dort wurde er in der Nähe des Abfallcontainers der Firma Jost, welche gerade den Kallenbachradweg asphaltiert, abgelegt.
Tim Rohrmann, stellvertretender Vorsitzendes des Vereinsrings Niedershausen sowie Verwaltungsrat Sprecher der Nirrerschäuser Dreschflejel freut sich sehr, dass der hölzerne Ziegenbock wieder unversehrt aufgetaucht ist. Zwar wurde der Ziegenbock im letzten Jahr auf dem Denkmal sehr zügig ersetzt, doch bereits jetzt ist klar, dass auch der wiederaufgetauchte Bock im Ort einen neuen Platz finden wird, eventuell am Tipi Dorf oder am Backes.
2009 errichteten die Nirrerschäuser Dreschflejel an der evangelischen Kirche sowie mitten im Ort zwei Denkmäler, welchen an den Niedershäuser Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Jahr 1933 erinnern sollen. Das Denkmal an der Kirche symbolisiert auf Kupfertafeln die alte deutsche Grenze, durch die durch den Nationalsozialismus ein Riss ging und den Text der Original Predigt vom damaligen Pfarrer Bender, in welcher er gegen das Heil der Nationalsozialisten predigte. Das zweite Denkmal im Ort stellt einen Ziegenbock dar, der ein Hakenkreuz zertrümmert und damit an den Widerstand der Niedershäuser Ziegenzüchter, welche 1933 den Hitlergruß gegenüber den Nazis verweigert haben, erinnert. Und diese Holzskulptur im Ort wurde im letzten Jahr zerstört. Eine Woche später, am 3. Juni fand eine Demonstration vor Ort statt, an der sich über 50 Menschen beteiligten und zeigten, dass ihnen nicht egal ist, was da passiert ist. Bürgermeister Dr. Frank Schmidt wies damals darauf hin, dass bei solchen Taten nicht weggeschaut werden kann. 1933 haben sich die Menschen mutig gegen den Nationalsozialismus gestellt, um daran zu erinnern, wurden die Denkmäler aufgestellt und wenn diese dann mutwillig zerstört werden, dann darf man sich eine solche Tat nicht gefallen lassen, so der Bürgermeister in seiner Rede im letzten Jahr.
Auch Tim Rohrmann sah damals darin nicht nur einfach einen Akt von Alltagsvandalismus, der überall vorkommt, denn von dem Denkmal gehe eine politische Botschaft aus und somit sei die Zerstörung eines Erinnerungszeichens auch eine antidemokratische Tat.
Durch eine hohe Spendenbereitschaft konnte das Denkmal zügig aufgebaut werden. „Wer die Vergangenheit nicht kennt, sich deren nicht erinnert, ist verdammt, sie noch einmal zu erleben“, so seine Worte. Die Demokratie, die neben der Politik auch Grundlage für alle eingetragenen Vereine sei, ist nicht selbstverständlich und muss immer wieder verteidigt werden. Er warb damals dafür, dass alle Vereine, wenn sie in Zukunft überleben wollen, aktiv für eine offene, tolerante und demokratische Struktur sein sollen, die die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegelt, und sich für diese Werte einzusetzen. Den Eltern empfahl er, die Kinder in die Vereine zu schicken, so diese die sozialen Basics vermittelt bekommen. „Ich freue mich schon, wenn hier wieder ein neuer Ziegenbock als Symbol für eine Gesellschaft, die sich auf demokratische Grundstrukturen und den Menschrechten beruft, steht“, so Rohrmann. Die Solidarität vor einem Jahr habe Mut gegeben und die Niedershäuser werden sich weiterhin dafür einsetzen, Demokratie vor Ort zu leben und an den Kampf für die Demokratie zu erinnern, „denn Erinnern ist wichtig, wir dürfen nicht vergessen“.