Spender gesucht - Löhnberger Feuerwehren beteiligen sich an Typisierungsaktion

Etwa alle 24 Sekunden rückt die Feuerwehr zu einem „klassischen“ Einsatz aus. Alle 12 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die niederschmetternde
Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Blutkrebs ist nach wie vor die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen. Viele Patienten können ohne eine lebensrettende Stammzellspende nicht überleben. Mit der Suche nach geeigneten Spendern beginnt immer auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Je schneller ein „Match“ gefunden wird, desto größer sind die Überlebenschancen der Patienten.
Die Löhnberger Feuerwehren beteiligen sich an der landkreisweiten Typisierungsaktion für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), initiiert durch die Freiwillige Feuerwehr Niederbrechen und unterstützt durch den Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg. Die Aktion findet am Samstag, den 13. Mai 2023 von 12 bis 18 Uhr in den vier Feuerwehrhäusern statt.
Gemeindebrandinspektor Jürgen Schütz freut sich, dass die Feuerwehren der Großgemeinde dem Aufruf gefolgt sind. Flächendeckend wird damit die Bevölkerung an dem Tag angesprochen. Mit jedem zusätzlich Registrierten steigen die Überlebenschancen für alle Blutkrebskranken.
Die Registrierung ist für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos. Es wird jedoch um freiwillige Spenden zur Deckung des Kostenaufwandes gebeten. Es reicht für die Aufnahme in die Spenderdatei mittlerweile ein Speicheltest aus. Eine Blutabnahme ist nicht mehr nötig, um Knochenmarks-Merkmale zu bestimmen. So sind in Deutschland mittlerweile 11,5 Millionen Spender registriert. Bis heute hat die DKMS bereits 105.000 Stammzellspenden vermittelt. Wenn eine solche gut verläuft, wird damit ein Menschenleben gerettet.
Der Löhnberger Julian Klötzl begrüßt die Typisierungsaktion der Feuerwehren Löhnberg. Er selbst war schon Spender und kann es nur jedem empfehlen, sich registrieren zu lassen.
Im Rahmen einer Schulaktion hat sich Klötzl 2015 an der Wilhelm-Knapp-Schule registrieren lassen. Im Januar 2020 erhielt er ein Schreiben, dass er in Frage käme. Zwei Wochen später kam der Anruf, dass er ein passender Spender sei. „Da ging mir schon der Puls“, erinnert er sich, „ausgerechnet ich soll passen?“
Am 07. April 2020 ging es nach Köln ins Krankenhaus, wo ihm ein Tag später in einer OP Knochenmarkzellen aus dem Beckenkamm entnommen wurden. Es war alles ein wenig anders, da diese OP auch in die Anfangszeit der Corona-Pandemie fiel, er durfte niemanden mitnehmen, aber am Ende hat alles gut geklappt. Im Nachhinein lobt er die sehr gute Beratung und Informationen im Laufe des Prozesses. 12, 24 und 36 Monate nach dem Eingriff kam von der DKMS ein Schreiben, wie es ihm gesundheitlich ginge und ob es nach dem Eingriff Probleme gab. Er füllte sich insgesamt sehr gut aufgehoben.
In Deutschland dürfte man nach zwei Jahren Kontakt zum Empfänger aufnehmen, doch da dieser aus Italien stammt, besteht diese Möglichkeit nicht. Dennoch erhielt er Informationen zu dem Spender. Mit seiner Stammzellspende habe er einen 8-jährigen Jungen in Italien das Leben gerettet und bisher gibt es eine gute Diagnose für den Jungen. „Das ging mir schon unter die Haut“, so Klötzl. Durch seine eigenen positiven Erfahrungen konnte er aus seinem Umfeld bereits weitere Menschen für eine Registrierung gewinnen. Und er empfiehlt jeden, sich registrieren zu lassen.
Wenn an dem Samstag den 13. Mai in Löhnberg, Niedershausen, Obershausen und Selters die Feuerwehrhäuser ihre Türen öffnen, hat jeder Bürger die Chance, direkt vor Ort eine Registrierungsmöglichkeit zu bekommen. Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. 17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in der Datei aktiviert und bei der Suche nach Spendern berücksichtigt. Die Feuerwehren und die Gemeinde Löhnberg würden sich freuen, wenn die Bevölkerung das Angebot annimmt und sich viele Menschen registrieren lassen.
Und wer bereits als Stammzellspender registriert ist, kann dennoch die Aktion mit einer Spende unterstützen. Jede Registrierung kostet 40 Euro, was von den Krankenkassen nicht übernommen wird.