Präsentation der Publikation über Trilobiten
2014 wurde das Fossilienfeld „Auf der Mahrheck“ zwischen Niedershausen und Obershausen entdeckt. Grabungsteams vor Ort schauten, was sich im dortigen Leun-Schiefer verbirgt. Ende Dezember erschien eine Publikation über die gefundenen Trilobiten.
Das Wassermuseum war der richtige Ort, um die Publikation „Trilobiten aus dem Leun-Schiefer und Leun-Kalk von Löhnberg und Leun in der zentralen Lahn-Mulde in Hessen“ von Martin Basse und Peter Müller vorzustellen. Die Publikation erschien in der Reihe des Mainzer Naturwissenschaftlichen Archivs mit finanzieller Förderung durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Bürgermeister Dr. Frank Schmidt begrüßte die Anwesenden im Wassermuseum. Es sei beachtlich, dass es in Löhnberg das Fossilienfeld gibt. Das Fossilienfeld ist ein paläontologisches Bodendenkmal im Landkreis Limburg-Weilburg, es ist „ein einmaliger Schatz“. Er habe persönlich richtig Spaß daran und erinnere sich an seine erste Begegnung mit Peter Müller, der zu ihm meinte: „Du sammelst falsch.“ Bei den Fossilien seien beide Teile im Stein wichtig, die man findet, denn nur zusammen können sie Aussagen zum Aussehen geben sowie dabei helfen, die gefundenen Arten zu klassifizieren. Der Bürgermeister bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit den Behörden, die die Grabungserlaubnis ausstellen. Der besondere Dank ging an Dr. Jan Bohaty, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abteilung hessenARCHÄOLOGIE, der krankheitsbedingt leider nicht dabei sein konnte. In der Publikation gehe es „um eine besondere Art“, die Trilobiten, welche über 270 Millionen Jahre die Fauna prägten und mit großen Artenreichtum als Leitfossilien gelten. Er bedankte sich bei Peter Müller stellvertretend für das gesamte Grabungsteam bestehend aus Martin Basse, Michael Ahrens (Löhnberg), Jörg Habenicht (Wetzlar) und Martin Müller (Langenhahn), für ihr Engagement für das Fossilienfeld. Dr. Schmidt bedankte sich weiterhin beim Naturhistorischen Museum Mainz, dass in ihrer Reihe die Publikation erscheinen durfte.
Peter Müller, einer der Autoren, stellte anschließend einige gefundene Trilobiten vor. Das Fossilienfeld in Löhnberg ist ein besonderes Feld, da es reich an Fossilien ist und diese auch sehr oft vollständig sind. Hier vor Ort wurden zahlreiche Fossilien gefunden, die vorher noch nie beschrieben waren oder von denen es bisher keine vollständigen Fossilien gab. Das Feld liegt in der sogenannten Lahnmulde, die im Devon vor 393 Millionen Jahren wohl ein flacher Meerarm war. Es besteht aus Schieferplatten bis zu zehn Zentimeter dick, welche stark verwittert sind und sehr schnell zerfallen. Daher war die Präparation der Funde eine große Herausforderung. Die Trilobiten sind in dem Feld die häufigsten Fossilien, aber das Team fand auch Solitärkorallen, Cephalopoden und Brachiopoden. Danach ging Peter Müller auf die einzelnen Trilobiten ein, welche gefunden worden sind und stellte diese kurz vor. Da es einige Neuentdeckungen gab, war es ihm auch wichtig, bei der Benennung die Fundstellen zu würdigen sowie die Menschen, die sich um das Fossilienfeld verdient gemacht haben. So hängt über dem Wassermuseum eine vergrößerte Darstellung des Kettneraspis loehnbergensis und ein Trilobit trägt jetzt den Namen Diademaproteus frankschmidti. Sie hätten verschiedene Arten mit verschiedenen Aussehen gefunden. So haben etliche Arten eine unterschiedliche Ausstattung an Stacheln. „Die Stacheln sind hohl und wir können nur spekulieren, wozu diese dienten“, so Peter Müller. Es gebe Theorien darüber, dass sie chemische Sinnesorgane enthielten oder dazu dienten, dass sich die Tiere im Wasser fortbewegen konnten. Es gebe nur wenige Arten, die sie nicht vollständig gefunden haben. „Es wäre ein Highlight, von denen noch vollständige Exemplare zu finden“, so Müller abschließend.
Stefan Hastrich, Vorstandsvorsitzender der KSK Weilburg, bedankte sich im Namen der Kulturstiftung für das Engagement und man habe das Projekt gerne gefördert. Dies sei eine kulturelle Bereicherung vor Ort. Dr. Bernd Herkner, Leiter Naturhistorische Museum in Mainz, bedankte sich für die Einblicke. Diese Vielfalt war ihm nicht bekannt. Er machte nochmal auf den Umstand aufmerksam, dass sich so ein Projekt nicht eben mal so realisieren lässt. Neben den Arbeiten im Freiland kommt das Präparieren der Fundstücke und das Schreiben der Publikation hinzu, so dass dies einige Jahre dauert. Am Ende sprach er noch ein Lob für das Wassermuseum aus, welches technisch und didaktisch hervorragend sei.