Naturtage der Vorschulkinder
Ein Eulenruf ertönt und die Kinder flitzen aus allen Bereichen des Erlebnisgartens im Seltersweg und bilden einen Kreis. Es sind die Vorschulkinder der Kita Habakuk, auch die Eulen genannt, die jeden Mittwoch einen festen Naturtag haben und sich nach draußen begeben. An vielen Tagen unterstützt Martina Schütz (Waldpädagogin der Gemeinde Löhnberg) die Vorschulerzieherinnen und bereichert durch ihre langjährige Erfahrung und ihr Wissen die pädagogische Arbeit.
Bevor die Kinder anhand der Eule zusammengerufen werden, sind sie bereits von der Kita in den Erlebnisgarten gelaufen und haben vor Ort gefrühstückt. Danach stehen verschiedene Aktionen auf dem Plan. Letzte Woche wurde der Grill angezündet und die Kinder haben Weißbrot gegrillt. Mit Butter beschmiert und Gänseblümchen drauf, gab es ein leckeres Gericht. Martina Schütz hat den Kindern vorher erklärt, dass sie Gänseblümchen aus dem Garten essen dürfen, denn dieser ist eingezäunt und da kann kein Hund hinpinkeln. Zudem wird in dem Garten nicht gedüngt und so genießen alle gemeinsam diese schmackhafte Wildpflanze, die richtig viel Vitamin C mitbringt.
Auch wenn spielerisch an die Themen herangegangen wird, findet sehr viel pädagogische Arbeit statt. Im Kreis zählen die Kinder, jeder hat drei Versuche beim Feuer anzünden und dabei wird gezählt. Der Wandel der Natur spielt eine Rolle. So wurden die Kinder gefragt, ob ihnen etwas am Apfelbaum auffällt. Der hat sich von einer auf die andere Woche ein Blütenkleid übergezogen.
In der Vorschularbeit steht der Leitsatz von Maria Montessori : „Hilf mir es selbst zu tun“ ganz weit vorne. Die Kinder lernen, eigenständig Problemlösestrategien zu erlangen und anzuwenden. Dabei fragen die Kinder auch untereinander nach Hilfe. Das sich gegenseitig helfen wird gestärkt und die Kinder wachsen an ihren Aufgaben.
Die beiden Kitas in Löhnberg sind zwei große Einrichtungen mit jeweils sechs Gruppen. Aufgrund der Größe der Einrichtungen ist es möglich, eine Vorschulgruppe zu haben. In anderen Einrichtungen in den Nachbarkommunen ist es häufig so, dass die Vorschulkinder zu einzelnen Aktionen zusammenkommen, aber nicht den gesamten Kitaalltag miteinander verbringen. In Löhnberg verbringen die Vorschulkinder das letzte Kita-Jahr gemeinsam, lernen gemeinsam und kommen dann gemeinsam in die Schule. Für die pädagogische Arbeit in dieser Phase des Übergangs, aber auch des Abschiedes ist dies unwahrscheinlich wertvoll. Neben den Naturtagen einmal die Woche werden in dieser Zeit gemeinsame Aktivitäten umgesetzt wie der Besuch des Patenzahnarztes oder die Brandschutzerziehung bei der Feuerwehr. Mathematische Grundkenntnisse, räumliches Denken, Farben und Formen stehen genauso auf dem Plan wie die Beschäftigung mit Jahreszeiten und Feiertagen. Es bereitet den Erzieherinnen viel Freude, die Kinder in ihrem Handeln zu unterstützen und zu fördern. Dabei stellen die pädagogischen Fachkräfte den Leitsatz, ein Zitat von Konfuzius, in den Vordergrund der pädagogischen Arbeit und erzielen tolle Erfolge:
„Erzähle mir und ich vergesse.
Zeige mir und ich erinnere.
Lass mich tun und ich verstehe.“
Wenn die Kinder jeden Mittwoch nach draußen gehen, gibt es häufig Aktivitäten, bei denen sie mit den Händen anpacken müssen. „Das ist mal etwas anderes, als das Handy oder die Spielekonsole“, so Naturpädagogin Martina Schütz, „sie merken, dass bei manchen Aufgaben auch mal richtiger Körpereinsatz gefordert ist.“ So dürfen sie in dem Erlebnisgarten auch den Rasen mähen, um zu merken, was man aus eigener Kraft alles schaffen kann. Zudem ist der Mittwoch, alleine schon mit dem Spaziergang von der Kita aus zu den verschiedenen Orten, sehr bewegungsreich, was die Kinder so in ihrem Alltag auch nicht immer haben. Was nach viel Spiel und Spaß aussieht, ist auch mit Regeln verbunden, z.B. wie man sich auf der Straße verhält auf dem Weg zum Garten, oder dass die Haare zusammengebunden werden, wenn sie draußen in der Natur unterwegs sind oder auch das Hören auf den Eulenruf. Denn wenn dieser ertönt, heißt dies für die Kinder, zusammenzukommen und aufmerksam zuzuhören.