Löhnberger Windrad erzeugt Strom
Der Windpark Leun/Löhnberg ist seit Ende September am Netz. Im Wald an der Gemarkungsgrenze zwischen Biskirchen und Niedershausen drehen sich die Rotorblätter von zwei Windenergieanlagen und produzieren grünen Strom.
Laut Projektentwickler Alterric beträgt die Gesamtleistung des neuen Windparks 8,4 Megawatt, also 4,2 Megawatt pro Windenergieanlage. Für Bürgermeister Dr. Frank Schmidt ist dies eine erfreuliche Nachricht: „Für die Gemeinde ist diese Anlage ein weiterer Schritt zur autarken Energieversorgung, den die eine Anlage produziert theoretisch so viel Strom, wie die Großgemeinde Löhnberg verbraucht.“ Die fertige Anlage hat eine Gesamthöhe von 229 Metern sowie einen Rotordurchmesser von 138 Metern.
Eine lange Planungszeit geht dem Projekt voraus. Im Jahr 2016 wurde der Genehmigungsantrag eingereicht, die Genehmigung erfolgte 2021. Dann ging alles recht schnell. Im Februar 2022 wurden die Waldflächen gerodet. Im vergangenen Herbst begannen dann die Arbeiten zur Verlegung der Kabeltrasse sowie der Bau der Fundamente. Der Aufbau der Windräder war aufgrund der Größe der Rotorblätter aufwendiger. Für den Transport der Komponenten mussten laut Alterric im Vorfeld zunächst Streckenstudien erstellt werden. Dem Transport ging eine akribische Planung voraus. Zu den Hindernissen zählten zum Beispiel Verkehrsschilder, Straßenbeleuchtung oder auch Kreisverkehre. Mit den dazugehörigen Genehmigungen für die Schwerlasttransporte brachte der Aufbau der Windräder zusätzlich einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich. Für den Zuwegungsabschnitt durch den Wald in Richtung Standort wurden Spezialtransportfirmen beauftragt, die mithilfe verschiedener Messtechniken eine genaue Simulation zum Flächenbedarf für den Transport der Rotorblätter erstellten. Zudem brauchte es für Teile der Strecke mit ihren Steigungen sowie durch ungünstige Witterungen ein zusätzliches Fahrzeug als Zughilfe.
Die Montage der Rotorblätter durfte nur bei einer Windgeschwindigkeit von maximal 6 m/s auf Nabenhöhe erfolgen, dementsprechend bestand ein limitiertes Zeitfenster. Die Montage selbst war dann innerhalb von zwei bis drei Stunden abgeschlossen. Dabei wurden enorme Gewichte in die Höhe befördert, denn alleine ein Flügel wiegt schon etwa sieben Tonnen, sodass bei den Rotorblättern für ein Windrad in Summe ein Gewicht von rund 21 Tonnen zusammenkommen. Die Montage erfolgte mit einem Großkran mit einer Höhe von 165 Metern.
Nachdem die Windräder in Betrieb sind, stehen laut Alterric lediglich noch letzte Rückbauarbeiten an. Temporär genutzte Flächen, die nur für den Aufbau benötigt wurden, werden renaturiert. Die aus dem Betrieb der Windenergieanlagen gewonnene elektrische Energie soll in das Stromnetz der Syna GmbH eingespeist werden. Der Netzeinspeisungs- beziehungsweise Anschlusspunkt liegt südwestlich des Windparkareals, in etwa fünf Kilometer Entfernung am Ortsrand der Gemeinde Löhnberg.
Neben dem positiven Effekt für den Klimaschutz und die Unabhängigkeit in der Energieerzeugung ist der Windpark eine Chance für die Region. Neben der Pacht von 50.900 Euro pro Jahr erhält die Gemeinde bis zu 0,2 Cent je eingespeister Kilowattstunde Strom sowie Einnahmen durch die Gewerbesteuer.