Löhnberg ist um ein weiteres Highlight reicher - Einweihung des Stadtmodells im Heimauer Park

Gleich drei Anlässe gab es vergangene Woche feierlich zu begehen. In diesem Jahr kann Löhnberg (Heimau) auf 700 Jahre Stadtrechte zurückblicken; der Heimauer Park, welcher seit zwei Jahren den alten Ortskern aufwertet, hat ein passendes Schild erhalten und das Stadtmodell aus Bronze wurde auf dem eigens dafür angefertigtem Basaltquader montiert. Aus diesen Gründen hatte Bürgermeister Dr. Frank Schmidt alle Beteiligten eingeladen.
Zu Beginn gab er einen historischen Einblick in die Geschichte Löhnbergs, so stand das Gebiet von Löhnberg seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Nassau und kam 1255 zur ottonischen Linie des Hauses. Die Teilung der ottonischen Lande von 1303 brachte Löhnberg an den jüngsten der drei Grafen, Johann von Nassau-Dillenburg († 1328). Nachdem Johann 1321 von König Friedrich dem Schönen (1314–1330) Stadtrechte für Beilstein, Mengerskirchen und die heute wüste Dorfsiedlung „Heimau“, die Vorläuferin von Löhnberg, erwirkt hatte, befestigte er mit der „Laneburg“ die Südflanke seines kleinen Territoriums. Die Ersterwähnung der Laneburg stammt aus dem Jahr 1324, kurz nach der ersten Erwähnung Löhnbergs, welche aus dem Jahr 1323 stammt. Im Jahr 1328 fiel Graf Johann von Nassau-Dillenburg in einer Schlacht bei Wetzlar und so wurde Löhnberg und die Laneburg mehrfach geteilt und verkauft.
Das Jubiläum „700 Jahre Stadtrechte“ war der Anlass für die Erstellung eines historischen Stadtmodells. Auf Grundlage von Katasterkarten, Fotos, historischen Stichen und Skizzen erstellte die Künstlerin Heike Metz ein detailgetreues Bronzemodell von Löhnberg um 1816. Jedes Gebäude wurde mit einer speziellen Masse einzeln – in Handarbeit - modelliert und danach in Gips gegossen, so entstand nach und nach das gesamte Kunstwerk. Aus dem kompletten Stadtmodell aus Gips wurde eine Silikonform und später ein Wachsmodell erstellt. Dann erst konnte der Bronzeguss in einer Gießerei durchgeführt werden. Bis zum fertigen Modell waren im Anschluss noch diverse Nacharbeiten (Ziselur und Patina) nötig. Insgesamt hat Frau Metz knapp ein Jahr – von den ersten Recherchen bis zum fertigen Werk – gearbeitet. Das Stadtmodell zeigt u.a. die Laneburg (1324), die Schlosskirche (1738), die alte Schule (1778), das Spritzenhaus (1756), Brunnen und Becken, das Untertor und Obertor, das Bierhaus und Backhaus und die Stadtmauer.
Für die Herstellungskosten erhielt die Gemeinde einen Zuschuss aus der LEADER-Förderung des Landkreises Limburg-Weilburg.
Bürgermeister Dr. Frank Schmidt bedankte sich am Ende bei allen Beteiligten für die tolle Teamarbeit. Karl Heinz Schäfer (Fraktionsvorsitzender der CDU und stv. Vorsitzender der Gemeindevertretung) hatte – im Namen der CDU-Fraktion – die Idee zur Namensgebung des neuen Parks im alten Ortskern. Der Arbeitstitel lautete damals „Central Park“ und die Gemeinde hatte einen Aufruf gestartet, um einen passenden Namen zu finden und entschied sich daraufhin für den Vorschlag der CDU-Fraktion bzw. von Karl Heinz Schäfer, da der Name „Heimauer Park“ die Geschichte Löhnbergs aufgreift.
Kevin Lenz war ebenfalls gekommen. Er ist Anwohner und kümmert sich um die Pflege des Heimauer Parks, was der Bürgermeister lobend erwähnte.
Dr. Frank Schmidt bedankte sich bei der Künstlerin Heike Metz für die exzellente Handarbeit, die mit viel Detailliebe und eigener Interpretation, zu einem hervorragenden Endergebnis geführt habe. Sie leiste eine „beeindruckende künstlerische Arbeit“, so der Bürgermeister. Die Gemeinde hat ein weiteres Stadtmodell aus Artstone anfertigen lassen, welches im Oktober in der Schule aufgestellt wird.
Des Weiteren bedankte er sich bei der Architektin Patricia Wolf, die die Planungen zur Erweiterung des Heimauer Parks übernommen hat und die entsprechenden Förderanträge gestellt hat. So konnte die Gemeinde viele Arbeiten durch hohe Zuschüsse finanzieren. Die Erweiterung wurde durch das Dorferneuerungsprogramm IKEK mit EUR 57.142 (von EUR 80.000 EUR) und der Abriss der Scheune mit EUR 36.428 (von EUR 51.000) bezuschusst.
Und nicht zuletzt lobte er die hervorragende Arbeit der Firma Naturstein Gelbert, die einen tollen Basaltquader als Sockel für das Stadtmodell gefertigt haben. Der Stein passt in den Westerwald und bildet mit dem Modell aus Bronze eine wirklich gelungene Einheit.
Dieser weitere Baustein im Heimauer Park macht deutlich, dass in Löhnberg das Leben auch oder gerade im alten Ortskern stattfindet und die Maßnahmen der letzten Jahre sich ausgezahlt haben. Kirche, Kindergarten, Tagespflege, Wohnen auf der Stadtmauer, MGH, Handwerker, Gastronomie usw. befinden sich hier und beleben ihn. Durch die Schaffung von Frei- und Grünflächen, in Kombination mit Parkmöglichkeiten, wird die Attraktivität im alten Ortskern enorm gesteigert. Für diese positive Entwicklung der alten Ortskerne sind natürlich Ideen und Förderungen notwendig. Zeit und Geduld spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle. All das geht oft nicht sofort, sondern braucht einen längeren Atem, aber das Endergebnis spricht hier für sich. Am Ende sprach sich der Bürgermeister dafür aus, „die Zukunft gemeinsam zu gestalten, die Wurzeln anzuerkennen, zu lernen und zu handeln“.
