Landesnetzwerketreffen der Mehrgenerationenhäuser in Löhnberg: „MGHs werden vor Ort gebraucht“
Vier Mal im Jahr treffen sich die Verantwortlichen der Mehrgenerationenhäuser in Hessen zum MGH-Landesnetzwerktreffen. Ende Mai fand das Treffen im Mehrgenerationenhaus in Löhnberg statt und Bürgermeister Dr. Frank Schmidt durfte alle Beteiligten vor Ort begrüßen. Er habe das Projekt Mehrgenerationenhäuser erst als Bundestagsabgeordneter und dann als Bürgermeister von Löhnberg von Anfang an begleitet, da er dies als wichtiges Thema ansah. „Gerade im ländlichen Raum braucht es Anlaufpunkte für die Menschen“, so der Bürgermeister. 2006 entstanden die ersten MGHs und Löhnberg war von Beginn an mit dabei. Erst noch dezentral unter Nutzung verschiedener Räumlichkeiten im Ort, bezogen sie nach einer aufwendigen Sanierung den jetzigen Standort in der Gehöftanlage aus dem Jahr 1905. Im Mehrgenerationenhaus finden die Menschen Beratungen und Kurse für alle Lebenslagen. In Löhnberg sei neben der Grundschulbetreuung auch der Bereich Integration an das MGH angebunden. Als Träger fungiert die Hephata Diakonie. Aber das sei der Löhnberger Weg. Man könne die MGHs nicht alle über einen Kamm scheren, denn jeder Ort hat andere Herausforderungen und muss daher mit anderen Strukturen reagieren. Aber es brauche diese Einrichtungen vor Ort, um auf die Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren. Er findet es gut, dass die Kommunen inzwischen verpflichtet sind, die MGHs mitzufinanzieren. Löhnberg mache dies von Anfang an, aber es gebe auch MGHs, welche lange parallel zur Kommune liefen. „Das Projekt hat sich von seinem Anfang bis heute ungemein bewährt“, so Schmidt weiter. Er wünsche sich mehr Unterstützung durch das Land Hessen bei der Förderung der MGHs und weniger Bürokratie.
Ein Thema beim Landesnetzwerktreffen war laut Thomas Zipp, Leitung MGH Löhnberg, die Herausforderungen der Grundschulbetreuung ab 2026 und ob die MGHs von ihren Strukturen her in der Lage sind, sich da ebenfalls mit einzubringen. Ein weiteres Thema war die Auseinandersetzung mit dem Diskussionspapier des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Auf dem Weg zu einer Strategie gegen Einsamkeit“ vom 01.03.2023. Alleinlebende, Alleinerziehende, Singles, pflegende Angehörige sowie Menschen mit Migrationshintergrund, eingeschränkter Mobilität, gesundheitlichen Problemen, niedriger Bildung oder geringen finanziellen Möglichkeiten haben ein erhöhtes Risiko, von Einsamkeit betroffen zu sein. Durch Corona wurde dies noch verschärft. Das Thema Einsamkeit sei von Anfang an mit in die Strategie und Arbeit der MGHs verankert. So bietet zum Beispiel das MGH in Löhnberg den offenen Treff an, wo sich die Menschen zum Kaffee und Unterhalten treffen können. Neben dem offenen Treff gibt es weitere Angebote wie den Spieletreff oder seit neustem das Repair-Café, wo die Menschen miteinander in Kontakt kommen und sich über ähnliche Interessen miteinander austauschen können.