Einsatz für die Demokratie
Demokratie bedeutet mitbestimmen, zuhören, andere Menschen achten, Vielfalt leben und füreinander einstehen. Die Demokratie ist für uns ein hohes Gut. Mit den weltweiten Krisen, aber auch der Stimmung im eigenen Land, der Politikverdrossenheit sowie dem verstärkten Blick nur auf sich selbst, muss dieses hohe Gut verteidigt werden. Durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ werden Projekte vor Ort gefördert, welche die Demokratie stärken, das Umfeld und die Vielfalt mitgestalten. In der Partnerschaft für Demokratie „Oberlahn“ gehen seit diesem Jahr die Kommunen Löhnberg, Merenberg, Weilburg und Weilmünster gemeinsam diesen Weg und haben einige Projekte realisiert.
In der letzten Sitzung des Begleitausschusses gab es einen Rückblick auf die Projekte des Jahres 2023 sowie einen Ausblick auf das neue Jahr. Bevor die Mitglieder das Jahr Revue passieren ließen, bedankte sich der Vorsitzende der PfD, Bürgermeister Dr. Frank Schmidt, bei Reiner Achtner, der sich in großem Umfang um die Vorbereitungen für die Veranstaltung in der neuen Vereinshütte in Selters gekümmert hat. Danach stellten Nina Müller und Gudrun Weis von der Koordinierungs- und Fachstelle der PfD die einzelnen Projekte vor.
Das Evangelische Dekanat lud in den Sommerferien in die Manege ein. „Manege frei – die Welt ist bunt!“ fand eine Woche lang in Merenberg statt und über 100 Kinder schnupperten Zirkusluft. Unter Anleitung erfahrener Zirkusartisten erstellten die Kinder eine eigene Show und beschäftigten sich parallel dazu in Workshops am Nachmittag mit den verschiedenen Themen wie gegenseitiger Respekt, Ausgrenzung oder auch Mobbing. Dabei wurde das Kinderbuch „Der Rabe, der anders war“ aufgearbeitet und spielerisch umgesetzt. Neben kleinen Fertigkeiten der Artisten haben die teilnehmenden Kinder sehr viel mit nach Hause genommen, was sie zukünftig auch in anderen Gruppengefügen wie den Schulklassen anwenden können.
Eine Gruppe Grundschulkinder begab sich auf die Spuren der Demokratie und besuchte die Paulskirche in Frankfurt, welche als Wiege der Demokratie gilt. Es fand zudem ein altersgerechter Workshop zum Thema statt und im Rahmen der Nachmittagsbetreuung wurde das Erlebte nochmal aufgearbeitet. In Löhnberg fand eine musikalische Lesung zum Leben im Ghetto Theresienstadt statt. Über eine Einleitung durch den Historiker Joachim Warlies wurde das schwierige Thema in die Region eingebettet, denn er zeigte, dass auch Juden aus der Region damals nach Theresienstadt deportiert wurden. Weiterhin wurde eine Ausstellung zum Thema Rechtsextremismus angeboten. Wie zeigt sich Rechtsextremismus und wie kann man dem begegnen, war der Inhalt der Ausstellung. Die Ausstellung ist bereits für das nächste Jahr wieder geplant und soll in den Schulen der PfD Oberlahn aufgestellt werden. Begleitend dazu gibt es vielfältiges Lehrmaterial und Vorlagen zur Bearbeitung, die den Schulen gerne zur Verfügung gestellt werden, um das Thema mit den Schülern aufzuarbeiten.
In Weilmünster ist im nächsten Jahr ein Filmprojekt geplant, welches auf die aktuellen Probleme und Entwicklungen im Zusammenleben, dem Miteinander und der Vielfalt eingehen möchte. Die Akteure in dem Film sind Jugendliche vor Ort und das fertige Ergebnis wird dann kostenlos zur Verfügung gestellt. Mario Koschel, Bürgermeister von Weilmünster, äußerte sich sehr positiv zu dem Filmprojekt „Abenteuerliches Miteinander“ und würdigte das Engagement aller Beteiligten.
Neben der Regionalität der Projekte ist es den Mitwirkenden in der PfD wichtig, immer wieder einen Blick in die Geschichte zu werfen und zu schauen, wie sich diese entwickelt hat, um ähnlichen Tendenzen im heute rechtzeitig Einhalt zu gebieten. „Es ist wichtig, uns immer wieder zu vergegenwärtigen, wie Geschichte sich entwickelt hat, damit sich diese nicht wiederholt“, so Dr. Frank Schmidt. Und so sind auch für nächstes Jahr Projekte geplant, die einen Blick zurück werfen auf die Entwicklung der Demokratie in ihren Anfängen, um daraus Lehren mitzunehmen, diese im Heute zu verteidigen. Dabei soll bereits schon bei den Jüngsten begonnen werden und so ist eine Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten geplant. Derzeit wird dafür ein eigenes Konzept erarbeitet, um bereits hier den Wert von Demokratie zu vermitteln. Hier ist ein präventives Eingreifen und Lenken möglich. Der Begleitausschuss befindet sich auf einen guten Weg und möchte es gemeinsam anpacken, um auch zukünftig für eine vielschichtige, sich gegenseitig akzeptierende und respektierende Gesellschaft einzutreten.