Bürgermeister Dr. Frank Schmidt stellt, im Rahmen der Abschlussveranstaltung der „Lokalen Entwicklungsstrategie 2023-2027“ in der Löhnberger Lilie, bereits umgesetzte und geplante LEADER-Projekte in L ...
LEADER ist ein EU-weites Förderprogramm zur Stärkung des ländlichen Raums und unterstützt gebietsbezogene Entwicklungsprozesse und -projekte auf Basis einer gemeinsamen regionalen Strategie. Im Vordergrund steht dabei die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen einer Region, den Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie den Bürgerinnen und Bürgern der Region. Die Region Limburg-Weilburg ist bereits seit 2015 LEADER-Region und bewirbt sich nun beim Land Hessen für die zweite Förderperiode von 2023-2027. In Hessen gibt es derzeit 24 LEADER-Regionen. Die „Lokale Entwicklungsstrategie“ dient als Bewerbung beim Land Hessen für die neue Förderperiode und auch als Arbeitsgrundlage.
Die Eröffnung der Veranstaltung übernahm der ehemalige Vorsitzende der Regionalentwicklung Limburg-Weilburg e. V., Helmut Jung (ehemaliger Erster Kreisbeigeordneter). Er blickte auf die vergangene Förderperiode zurück und dankte allen Aktiven für die gute Zusammenarbeit und sprach von erheblichen Mitteln, die in den vergangenen 7 Jahren durch LEADER in den Kreis Limburg-Weilburg geflossen seien.
Bürgermeister Dr. Frank Schmidt begrüßte alle Anwesenden und freute sich über die Begegnung mit den vielen Akteuren, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema der Leader-Förderung beschäftigen. „LEADER ist spannend! Ich kann nur jeder Kommune anraten, sich Gedanken darüber zu machen, was die einzelnen Regionen ausmacht bzw. besonders macht“, so Bürgermeister Dr. Frank Schmidt.
In seinem Vortrag stellte er die bereits umgesetzten und geplanten Projekte mit Unterstützung der LEADER-Förderung vor. Ein mittlerweile sehr bekanntes und beliebtes Ausflugsziel ist der Löhnberger Aussichtsturm, der 2017 eingeweiht wurde und seitdem rege von Einheimischen und auch Touristen genutzt wird. Der Turm ist ein toller Standort für Naturbeobachtungen und liegt direkt an dem regionalen und überregionalen Rad- und Wanderwegenetz. An dem Turm befindet sich zudem ein Grillplatz mit Pavillon.
Im vergangenen Jahr hat die Hessen Agentur die Gemeinde Löhnberg mit dem Aussichtsturm als „Hessen Pionier“ ausgewählt. Als Hessen Pionier geht die Gemeinde Löhnberg nun als gutes Beispiel voran und zeigt potenziellen anderen Akteurinnen und Akteuren, wie man Tourismus im ländlichen Raum nutzen kann, um tolle Projekte zu entwickeln und zu verwirklichen. Eine tolle Aktion zur Stärkung der touristischen Infrastruktur im ländlichen Raum, an der sich die Gemeinde sehr gerne beteiligt hat.
Ein weiteres, bereits umgesetztes, LEADER-Projekt ist die Reaktivierung der drei gemeindeeigenen Mineralbrunnen in Obershausen, welche 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Löhnberg zeichnet sich durch „sein“ Wasser aus und zählt zu den größten Mineralwassergebieten Deutschlands. Dieses Kulturgut müsse erhalten blieben, so der Bürgermeister und so wurden die „Bismarckquelle“, „Ködinger Quelle“ und „Quelle in der Huber“, welche direkt am Kallenbachtalradweg liegen, wieder zum Leben erweckt.
Das neueste Projekt befindet sich kurz vor dem Abschluss. Der Mineralbrunnen Sauerborn in der Kerngemeinde befindet sich verkehrsgünstig am Radweg R 7 und zählt zu den ältesten Brunnen der Region. Seine Ersterwähnung stammt aus dem Jahr 1475. Aktuell wird dieser dem ursprünglichen Brunnen (Tauchbrunnen mit Pumpe und Brunnenpavillon) nachempfunden. Auch diese Maßnahme konnte in dieser Form nur durch die LEADER-Förderung realisiert werden.
Ein weiteres spannendes Projekt befindet sich im Wassermuseum. Hier können die Besucher an einem interaktiven Touchscreen die alten Brunnengebäude virtuell zum Leben erwecken. Anhand von alten Bauplänen und Zeichnungen wurden die Gebäude in 3D nachgebildet. Zu sehen sein werden der Original Selters Mineralbrunnen von 1888, der Erweiterungsbau von 1894, das Kohlensäurewerk von 1902 (steht als einziges noch), Neuselters Betriebsgebäude von 1906, Augusta Victoria von 1896 und den heutigen Standort von Selters Augusta Victoria von 1905.
Zum Abschluss gab Bürgermeister Dr. Frank Schmidt noch einen Ausblick auf ein kommendes Projekt, welches ebenfalls durch LEADER-Mittel mitfinanziert wird: der Rastplatz „Fenster ins Devon“ am Kallenbachtalradweg mit einem einmaligen Blick auf das Fossilienfeld, zwischen Niedershausen und Obershausen, mit teilweise einmaligen Funden von vor 393 Mio. Jahren. Mit den Worten „Eine Leader-Förderung muss authentisch sein und das Besondere einer jeden Gemeinde hervorheben. Darüber kann sich jeder einmal Gedanken machen!“ beendete Bürgermeister Dr. Frank Schmidt seine Ausführungen.
Lars Wittmack vom Regionalmanagement beschrieb die Region als „im Wandel“ und berichtete von über 35 LEADER-Projekten in der vorangegangenen Förderperiode (2014-2022) zzgl. kleinerer Vereinsförderungen. Es flossen 3,4 Mio. Euro an Fördermitteln in die Region und so war diese Periode äußerst erfolgreich.
Abschließend fand auch der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer, welcher in der vorangegangenen Jahreshauptversammlung zum neuen Vorsitzenden der Regionalentwicklung Limburg-Weilburg e. V. gewählt wurde, passende Worte. „Haben Sie Ideen und tragen Sie zur Weiterentwicklung im ländlichen Raum bei“, so Jörg Sauer. Er freue sich auf ein Wiedersehen mit den Akteuren und hofft auf die Anerkennung der neuen Förderperiode durch das Land Hessen. Ende 2022 wird die Entscheidung fallen.