Bürgermeister Dr. Frank Schmidt führt die Klasse 4 a durch die Laneburg
Für die vierten Klassen der Grundschule „Auf dem Falkenflug“ neigt sich die Grundschulzeit langsam dem Ende. Nach dem langen Lockdown sind die Kinder und Lehrer sehr froh, dass sie doch noch einige Ausflüge zusammen unternehmen können, bevor sich die Kinder in die weiterführenden Schulen verabschieden. Erfreulicherweise konnte der, bereits für das vergangene Jahr geplante, Besuch der Laneburg auch noch stattfinden.
Der Bürgermeister nahm sich persönlich die Zeit, um den Kindern die Laneburg zu zeigen. Bevor sich die Kinder die Burg von Innen anschauen konnten, unternahm Dr. Frank Schmidt einen kurzen Exkurs in die Vergangenheit Löhnbergs. Er berichtete den Kindern, dass Löhnberg früher Heimau hieß und sich der Ort ursprünglich um den jetzigen Friedhof befand. Die heutige Friedhofskapelle beinhaltet Teile der ehemaligen Kirche.
Unter den drei Söhnen des Grafen von Nassau wurden die Territorien Nassau-Weilburg, Nassau-Hadamar und Nassau-Dillenburg aufgeteilt. Der Außenposten Löhnberg gehörte damals zu Nassau-Dillenburg (ging an den jüngsten Sohn Johann). Hier wurde auf dem Berg ein kleines Schloss gebaut, die Laneburg (wegen der Lahn) genannt wurde. Sie war allerdings keine klassische Burg, da dort eher Wohnungen und Vorratsräume untergebracht waren. Hier saß z. B. der Amtmann und nahm Steuern entgegen, die teilweise als Naturalien im Keller gebunkert wurden. Die Laneburg war damals ein schönes, kleines Renaissanceschloss, wie auch Weilburg und Hadamar. Nach und nach wurde um die Burg gebaut. So kam zuerst die Schlosskirche dazu und später nach und nach Bauernhäuser. Rundherum wurde eine Stadtmauer errichtet und das zog viele Bürger dorthin. Es war sicherer (durch die Stadtmauer) und so wuchs die Stadt stetig. Es gab zwei Eingänge – das Untertor (mit einem Backhaus und einem Bierhaus) und das Obertor. Noch heute erinnern die Straßennamen Untertorstraße und Obertorstraße an damals. Die Ersterwähnung der Laneburg stammt aus dem Jahr 1324. Im Jahr 1321 verlieh Friedrich der Schöne dem Ort „Heimau“ Stadtrechte.
Nach 1328 wurde das Schloss mehrfach verkauft - auch nach Weilburg. Nach 1778 wohnte hier niemand mehr. In den nachfolgenden Jahren diente die Laneburg lediglich als Scheune. Im September 1900 spielten Kinder in der Burg und entzündetet dabei ein Feuer, so dass die Laneburg seit dieser Zeit eine Schlossruine ist.
Danach berichtete der Bürgermeister noch über den spektakulären Fund des Münzschatzes im Jahr 2000, welcher zufällig bei Restaurierungsarbeiten zu Tage kam. Insgesamt 211 Silbermünzen waren in einem Leinenbeutel in einem Loch in den Außenmauern des Aborts versteckt. Natürlich wollten alle Kinder die Fundstelle besichtigen.
Die Burgbesichtigung der Klasse 4 a begann in dem ehemaligen Saal im Erdgeschoss, der zuletzt als Spülküche und Getränkelager genutzt wurde. Die Kinder konnten den großen Kamin anschauen, der früher Teile der Burg beheizt hat. Von da aus ging es in den heutigen Rittersaal, der aus zwei Geschossen gebildet wurde. Angrenzend befindet sich das Trauzimmer, wo auch heute noch Trauungen durchgeführt werden. Zu guter Letzt konnten die Kinder sich die Fundstelle des Münzschatzes anschauen. Durch einen schmalen Gang kommt man an die Stelle des ehemaligen Aborts (Toilette). Ganz hinten in einer kleinen Öffnung in den Außenmauern war der Schatz aufgefunden worden. Alle Kinder konnten sich die Stelle nacheinander anschauen und waren begeistert.
Viele Kinder haben während der Besichtigung der Burg und auch während dem historischen Rückblick durch den Bürgermeister, aufmerksam zugehört und viele interessierte Fragen gestellt. Frau Burggraf-Gädke hatte die Laneburg und den Münzschatz, in Vorbereitung auf den Ausflug, bereits im Unterricht behandelt, so dass sich die Kinder viel einbringen konnten. Zum Abschluss konnten die Kinder noch auf der Naturbühne frühstücken.