„Bewegung soll Spaß machen!“
Seit sieben Jahren geht die Physiotherapeutin Daniela Göbel einmal die Woche in die Kindertagesstätten der Gemeinde, um mit den Vorschulkindern gemeinsam Sport zu machen. Seit Anfang des Jahres gibt es von ihr auch ein Angebot im U3-Bereich. In der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“ in Niedershausen war zu sehen, welche unterschiedlichen Herausforderungen die beiden Altersgruppen jeweils mit sich bringen.
Zum Aufwärmen müssen die Vorschulkinder verschiedene Tiere nachmachen. Sie gehen auf allen vieren wie ein Löwe, hüpfen auf zwei Beinen wie ein Känguru, watscheln wie ein Pinguin, springen wie ein Frosch oder schlängeln sich über den Boden wie eine Schlange. Danach wird zu Musik eine große Runde in der Turnhalle gerannt, dazwischen macht Daniela Göbel Übungen wie seitwärts- oder rückwärtslaufen oder Hopserlauf. Nach einer kleinen Trinkpause wartet auf die Kinder ein Parcours. Erst geht es ans Kletterseil und die Kinder sollen sich nach oben ziehen. Dann dürfen sie durch den Tunnel kriechen und mit einem Rollbrett durch die Turnhalle fahren. Am Ende wartet das Balancieren über ein dickes Seil. Nach diesen intensiven Übungen geht es zu einigen Yogaübungen auf die Matte. Beine, Arme, Rücken und der ganze Körper wird gedehnt und gestreckt.
Bei den jetzigen Vorschulkindern merke man ganz besonders, dass während Corona kein Kinderturnen, Schwimmen oder andere Aktivitäten stattfanden, so die Physiotherapeutin. Die Kinder seien schnell aus der Puste, es fehle an Kondition, Auge-Hand-Koordination oder einfach auch an Konzentration, um ihren Anweisungen zu folgen. „Während Corona hat sehr oft die Bewegung gefehlt sowie das Miteinander in der Gruppe“; so Göbel. Daher ist es jetzt für sie wichtig, die Kinder motorisch auf die Schule vorzubereiten.
Im U3-Bereich geht es darum, die Kinder spielerisch in ihrer Bewegung zu unterstützten. Den Kindern wird ein altersgerechte Bewegungs- und Entwicklungsförderung angeboten. Es geht darum, ihnen Angebote für die Entwicklung des Gleichgewichtes zu machen oder für die Feinmotorik wie das Greifen von Dingen. Dies wirke sich positiv auf die Koordination, die Sprachentwicklung und die Artikulation aus. Durch visuelle Wahrnehmungsspiele entwickelt sich eine gute Hand-Auge-Koordination, was später auch beim Malen und Schreiben hilft.
Die Zwei- bis Dreijährigen sind ganz aufgeregt, als sie in die Turnhalle kommen und freuen sich, denn Raum erstmal für sich erobern zu können. Sie dürfen zu Musik durch die Halle rennen und wenn die Musik stoppt, hüpfen alle auf die Matte. In einem anschließenden Parcours dürfen sie über einen Kletterwürfel klettern, durch den Tunnel kriechen und sie machen erste Erfahrungen mit dem Rollbrett. Das ist gar nicht so einfach – sich auf den Bauch legen, die Beine und den Kopf hochheben und sich dann nur mittels den Armen vorwärtsbewegen. An der Sprossenwand hat Daniela Göbel einen Beutel voller „Schätze“ aufgehängt und hilft nun den Kleinen, die Sprossenwand richtig hoch- und runter zu klettern. Wichtig sei es dabei, dass die Kinder lernen, abwechselnd mit den Füßen zu gehen und den Händen zu greifen. Dies helfe ihnen später beim Treppen steigen. Ihr Tipp für die Eltern: „Den Kindern nicht immer alles abnehmen und zum Beispiel auf dem Spielplatz sie ruhig Leitern hoch und runter steigen lassen.“ Viele Kleinkinder werden leider häufig in ihrer Bewegung eingeschränkt, dabei sei es viel wichtiger, ihnen den Raum für Bewegung zu geben und sie dabei zu unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen des Kindergartens kann sie bei den U3-Kindern auf motorische Auffälligkeiten hinweisen und die Kinder unterstützen, damit es später bei den Vorschulkindern keine motorischen Probleme gibt. Dabei ist eines am wichtigsten: „Bewegung soll Spaß machen“, so Göbel.
Die Gemeinde finanziert dieses Angebot der Physiotherapeutin Daniela Göbel. Für Bürgermeister Dr. Frank Schmidt ist dies ein Baustein in der gebührenfreien Betreuung der Gemeinde bei gleichzeitigem Ausbau der Qualität. Neben der Förderung der Bewegung zählen dazu weiterhin Musik- und Sprachangebote, Waldkurse sowie Logopädie im Kindergarten.