Beweg Dich, Schule!

Wenn Giraffe, Löwe, Affe, Kobra und Heuschrecke zusammenkommen, dann machen die Schüler der zweiten Klasse der Schule „Auf dem Falkenflug“ keinen Ausflug in den Tierpark. Dann treffen sie sich in der Bücherei der Schule auf ausgerollten Yogamatten und machen mit Daniela Göbel Kinderyoga.
Seit Anfang des Jahres trifft sich Daniela Göbel einmal die Woche mit den Schülern der zweiten Klassenstufe zu „Beweg Dich, Schule!“. Mit Bewegungsspielen, Wahrnehmungsübungen, Kinderyoga oder auch Brain-Gym-Spielen möchte sie die Kinder fit machen, beide Gehirnhälften aktivieren und die Konzentration fördern.
Im Kreis sitzen sie zusammen, halten sich bei den Händen, die Augen geschlossen. Und nun wird ein sanfter Händedruck weitergegeben. Die Kinder spüren den ankommenden Händedruck und geben ihn an den Nachbarn weiter. Oder sie lauschen auf die Klangschalen, lassen sich von den Klangwellen mitnehmen und sind leise, bis der letzte Ton erlischt. Barfuß stehen sie auf den Matten, um den Untergrund zu spüren und sich fest mit diesem für die späteren Übungen zu verbinden, einen sicheren Stand zu haben. Und dann wird sich in den einzelnen Übungen gedehnt und gestreckt, bis in die Fingerspitzen hinein. Und auch die Zunge darf so weit wie möglich rausgestreckt werden. Da spüren die Kinder erstmal so richtig, dass auch die Zunge ein Muskel ist und die Aktivierung desselbigen Reaktionen im Hals auslösen. Sie stehen auf einem Bein oder liegen auf dem Bauch und drücken den Oberkörper nach oben. Erst gehen sie die einzelnen Figuren durch, um diese dann später mit einer Geschichte ineinander fließen zu lassen. „Jetzt sind Rücken und Kopf wach“, so Göbel zu ihnen nach der Stunde. Und wer sich die ganze Zeit kräftig anspannt, braucht auch einen Moment der Entspannung. Im Kreis liegen sie auf dem Boden, den Kopf abgelegt, die Augen geschlossen und kommen zur Ruhe. Absolute Stille im Raum.
Deutliche Fortschritte in wenigen Wochen
Daniela Göbel kann sich noch erinnern, als sie die erste Stunde mit den Kindern hatte und diese stöhnten, weil der Rücken weh tat, die Balance auf einem Bein so schwierig war oder sie nicht stillhalten konnten. Nach fünf Wochen sieht sie deutliche Fortschritte.
„Die Kinder sind so unterschiedlich. Immer mehr Kinder können nicht ruhig sitzen, müssen ständig zappeln und haben Probleme mit der Konzentration“, erklärt die Physiotherapeutin Daniela Göbel. Mit ihren Übungen möchte sie die Kinder zum einen dazu ermuntern, achtsamer mit sich selbst und ihrem Körper umzugehen, zu spüren, wie sich dieser mit Bewegung fühlt. Zum anderen verbessern und intensivieren Bewegungsspiele das Verstehen von Lerninhalten. „Sie steigern die Konzentration, motivieren, dienen der Entspannung und Auffrischung des Gehirns, unterstützen eine positive Arbeitsatmosphäre und steigern das Selbstwertgefühl der Schüler“, so Göbel weiter. Aggressions- und Gewaltbereitschaft in der Gruppe nehmen ab und das Miteinander und die Teamfähigkeit nehmen zu.
Die Gemeinde unterstützt und finanziert die Arbeit der Physiotherapeutin Daniela Göbel. Für Bürgermeister Dr. Frank Schmidt ist es wichtig, dass den Kindern ein Bewegungsangebot gemacht wird. Gerade in der heutigen Zeit ist dies sehr wertvoll, wo die Kinder viele Angebote erhalten, welche sie sitzend verbringen können. Es ist ein weiterer Baustein in der gebührenfreien Betreuung der Gemeinde, die neben der Bewegung auch Musikkurse sowie Sprachförderung anbietet. „Es gibt häufig die Befürchtung, dass eine gebührenfreie Betreuung in Kindergarten und Schule zulasten der Qualität geht“, so Frank Schmidt, „doch diese Angebote beweisen gerade, dass neben der Gebührenfreiheit dennoch eine hohe Qualität gegeben ist.“
Damit wird das schulische Lernen in der zweiten Klasse gut unterstützt und ergänzt, was wiederum positive Auswirkungen auf die Persönlichkeit und Gesundheit der jungen Menschen hat.