Aushängeschild für die Gemeinde

Eine Abordnung des Vereins des Lahn-Marmor-Museums aus Villmar besuchte das Wassermuseum in Löhnberg. Zeitlich beschäftigen sich beide Museen mit der gleichen Epoche – dem Devon. Doch geologisch gibt es zwar auch einige Verknüpfungspunkte, doch während der Lahn-Marmor ein Kalkgestein ist, handelt es sich beim Leun-Schiefer um entkalktes Gestein. Vor allem diente dieses Treffen auch einem Erfahrungsaustausch, einem Austausch von Ideen. Und die Abordnung hatte großes Interesse daran, wie in Löhnberg das Thema präsentiert wird.
Bürgermeister Dr. Frank Schmidt stellte das Wassermuseum vor und zeigte auf, dass das Konzept von Gießener Studenten entwickelt wurde. Unter der Einbindung der Vereine und interessierten Personen entstand in dem Wassermuseum ein Einblick rund ums Wasser. Neben den Fossilienfunden gibt es Einblicke in die aktuelle Wasserversorgung, das Leben am Wasser sowie in die Industriekultur der Mineralwassergewinnung. Ursula Alban, die erste Vorsitzende des Lahn-Marmor-Museum e.V., lobte die vorhandene Infrastruktur und die Anbindung ans Mehrgenerationenhaus. Das Museum befände sich mitten im Ort, was so wichtig sei. Da haben sie mit ihrem Museum in Villmar ein wenig Probleme.
Nach dem allgemeinen Überblick ging es etwas tiefer in die Entdeckung des Fossilienfeldes und die Funde. Einblicke hierzu gab Jens Schneider, welcher der Entdecker des Feldes ist. Er habe Mineralogie studiert, inzwischen ist er Physiklehrer. Auf einer alten geologischen Karte, welche 1918 herausgegeben wurde mit Daten von 1909/10, war ersichtlich, dass mitten im Ackerland eine Brachfläche war aufgrund einer steilen Geländestufe. Er habe dann einige Steine untersucht und Bruchstücke gefunden. Seine Tochter hätte dann den ersten vollständigen Fund gemacht. Aber es habe nochmal 15 Jahre gedauert, bis sie das Fossilienfeld geöffnet haben. Ein besonderer Dank gilt allen verantwortlichen Ebenen, die dies ermöglicht haben. Das Feld gehört bis heute dem Nassauer Zentralstudienfonds, die Gemeinde hat es gepachtet. Ende August 2014 konnten sie endlich loslegen. „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt“, erinnert sich Jens Schneider. Bereits drei Tage später fanden sie ein erstes Großfossil, einen Vorgänger des heutigen Nautilus, der einen bestachelten Panzer trug. Dies war eine Sensation, denn es handelt sich hierbei um das einzige vollständige und besterhaltene Exemplar westlich von Prag. Auch unter den Wissenschaftlern gab es eine große Freude über diesen Aufschluss ins Devon.
„Es war ein Zufall, dass alles gepasst hat“, so Frank Schmidt, „es kamen die richtigen Leute zusammen für die wissenschaftliche Aufarbeitung. Da gebe ich als Gemeinde auch gerne das Geld für die Arbeiten.“ Der Fund und auch das Wassermuseum, in dem die Fossilien ausgestellt werden, seien ein „Aushängeschild für die Gemeinde“. Der entkalkte Schiefer ist sehr fossilienreich auf kleinstem Gebiet, was für Begeisterung sorgte. Aufgrund der Fossiliendichte konnten gute Aussagen zur damaligen Biodiversität getroffen werden.
Das Diorama zum damaligen Meeresboden wie auch der Touchscreen zum Trilobiten fanden guten Anklang bei dem Villmarer Verein. Sehr gut kam bei ihnen auch an, dass in Löhnberg die Gemeinde hinter ihrem Aushängeschild steht und dessen Entwicklung mit fördert.

