Löhnberg und Laneburg

Auf einem 166 m hohen Felssporn, auf dem westlichen Ufer der Lahn, liegt die 1324 bereits unter diesem Namen erscheinende „Laneburg“. Seit einem Brand im Jahre 1900 ist die Burg eine Ruine, prägt aber dennoch das äußere Bild von Löhnberg. Zwischen 1999 und 2001 wurde sie, in Trägerschaft der Wohnungsbaugesellschaft Löhnberg mbH, restauriert und wiederaufgebaut, um den stattlichen Gebäudekomplex künftig für gesellschaftliche Zwecke der Bürger nutzbar zu machen.
In Zukunft wird die Laneburg saniert. Die Schlossruine bekommt ein neues Dach, welches originalgetreu nachempfunden werden soll. Angedacht ist ein historisches Mansardendach im Barocken Stil. Zudem wird die Laneburg an die Fernwärme angeschlossen, da bisher noch nicht alle Räume mit einer Heizung ausgestattet sind.
Das Gebiet von Löhnberg stand seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Nassau und kam 1255 zur ottonischen Linie des Hauses. Die Teilung der ottonischen Lande von 1303 brachte Löhnberg an den jüngsten der drei Grafen, Johann von Nassau-Dillenburg († 1328). Nachdem Johann 1321 von König Friedrich dem Schönen (1314–1330) Stadtrechte für Beilstein, Mengerskirchen und die heute wüste Dorfsiedlung „Heimau“, die Vorläuferin von Löhnberg, erwirkt hatte, befestigte er mit der „Laneburg“ die Südflanke seines kleinen Territoriums. Immerhin lag der Ort verkehrsgünstig an der Lahn, also an einer Ost-West-Verbindung, die durch einen Straßenzug von Frankfurt nach Köln gekreuzt wurde. Nach Johanns Tod verblieb Löhnberg zunächst bei Nassau-Dillenburg, obwohl es vom Kerngebiet der bald durch Teilungen verkleinerten Grafschaft abgelegen war. Mit einer Erbteilung im Jahre 1344 und einer Pfandschaft für Pfalzgraf Ruprecht I. bei Rhein (reg. 1353-1390) und Graf Gerlach I. von Nassau-Idstein († 1361) begann für die Laneburg eine Besitzgeschichte, deren zahlreiche Wechsel hier nicht einzeln aufgeführt werden können.
Im Prinzip hatte sich seit 1404 die Teilung des Gebietes um Löhnberg zwischen Nassau-Dillenburg, einem Zweig der ottonischen Linie des Hauses Nassau, zu ¾ und Nassau-Saarbrücken, walramischer Linie, zu ¼ durchgesetzt. Doch wurde das Verhältnis in den beiden nächsten Jahrhunderten oft durch Pfandschaften, Teilvergaben an diverse Linien des Hauses Nassau, und andere Herrschaften durchbrochen. Sogar in die umstrittene Erbmasse des 1479 ausgestorbenen Grafenhauses Katzenelenbogen gelangten Anteile Löhnbergs, die in nassauischen Besitz zurückgeführt werden mussten. Die Rechtssicherheit der geteilten Herrschaft machte regelmäßig gemeinsame Grenzbegehungen erforderlich. Das kleine Amt Löhnberg war in der territorialen Gemengelage im mittleren Lahngebiet recht exponiert. Es trennte im 16. Jahrhundert das Nassau-Weilburgische Hauptterritorium im Osten (Weilburg) vom Amt Merenberg im Westen. Daher blieb Löhnberg das Ziel der Arrondierungswünsche von Nassau-Weilburg, obwohl dieses nur sein ursprüngliches Viertel besaß. Erst 1773 konnte der Zustand beendet werden, indem Nassau-Weilburg den ¾ Anteil Nassau-Oraniens im Gebietstausch gegen Neunkirchen, Hüblingen und Rückershausen erwarb.
Nach Abzug des nassau-oranischen Beamten verfiel das Schloss allmählich und wurde zwischen 1782 und 1792 von Nassau-Weilburg zur Zehntscheune umgebaut und als solche bis ins 19. Jahrhundert genutzt. Zwischenspiel blieb die Verwendung als Lazarett durch kaiserliche Einheiten in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts ebenso wie die französische Einquartierung (1798). Da nach 1816 kein Bedarf bestand, das Gebäude im nunmehrigen Herzogtum Nassau weiter in staatlicher Nutzung zu halten, ging der Komplex teils in Privateigentum, teils an die Gemeinde. Am 5. September 1900 brannte das Schloss aus und verlor seine großen Mansarden–Dächer aus dem 18. Jahrhundert. Zu den sichtbaren Resten aus dem Mittelalter gehören die Rundtürme neben der östlichen Hauptecke und am Nordflügel. Die große Bauphase des 16. Jahrhunderts zeigte sich in der Winkelanlage mit durchgehendem Rechteck-Erker an der Ostecke und zwei Fenstergeschossen über einer hohen Futtermauer und einem Unterteil. Gerade der Nordflügel weist große Vielfalt an Gewölbeformen auf. Die hoch über dem Lahntal stehende Ruine vermittelt den ehemaligen Residenzcharakter der Burg als dritte Renaissanceanlage im Kreis Limburg-Weilburg – neben Weilburg und Hadamar.

